🎤 Wahre Geschichte: Mein Exklusivinterview mit Rainhard Fendrich
Salzburg, Anfang der 2000er. Ich war ein junger Fotografen-Lehrling – engagiert bei einer renommierten Firma, die auch ein bekanntes Magazin produzieren. Den Namen darf ich aus Datenschutzgründen leider nicht nennen, aber ich bin bis heute sehr dankbar für diese eineinhalb intensiven und lehrreichen Jahre unter meinem damaligen Chef.
In dieser spannenden Zeit durfte ich als Lehrling Stars wie Gérard Depardieu, Sylvester Stallone und Thomas Gottschalk fotografieren – unter anderem bei einer der letzten Wetten, dass..?-Shows in der Arena Salzburg. Es waren aufregende Zeiten – doch eine Begegnung werde ich nie vergessen: das Exklusivinterview mit Rainhard Fendrich.
In dieser Spannenden Zeit
In dieser spannenden Zeit durfte ich als Lehrling Stars wie Gérard Depardieu, Sylvester Stallone und Thomas Gottschalk fotografieren – unter anderem bei einer der letzten Wetten, dass..?-Shows in der Arena Salzburg. Es waren aufregende Zeiten – doch eine Begegnung werde ich nie vergessen: das Exklusivinterview mit Rainhard Fendrich.
Der Tag, an dem alles schiefgehen sollte
Damals war ich gerade von einem Termin zum nächsten unterwegs. Die Speicherkarten für Digitalkameras waren teuer und hatten nur sehr begrenzte Speicherkapazitäten. Daher musste ich oft zwischendurch in die Firma zurückfahren, um Bilder vom letzten Auftrag auf den Computer zu überspielen – so auch an diesem Tag.
Direkt danach ging es weiter in das ehemalige "FĂĽrbergs" in der FĂĽrbergstraĂźe in Salzburg, wo ich mit meiner damaligen Chefredakteurin ein exklusives Interview mit Rainhard Fendrich fĂĽhren und fotografisch begleiten sollte.
Er war eine Ikone, und für mich als junger Fotograf war es einer meiner ersten großen Promi-Aufträge. Ich war nervös, fokussiert – und bereit. Dachte ich zumindest.
„NO CF CARD“ – der Schockmoment
Wir saĂźen bereits mit Fendrich in einem privaten Raum. Meine Chefredakteurin begann das Interview, und ich bereitete meine AusrĂĽstung vor. Kamera einschalten, Blitz aktivieren, erstes Testfoto.
Doch dann: „NO CF CARD“ – kein Bild! Ich hatte die Speicherkarte in der Firma im Lesegerät stecken lassen. Kein Ersatz dabei. Kein Plan B. Mein Gesicht wurde heiß, mein Herz raste. Ich konnte keine Fotos machen – und das bei einem Exklusivinterview mit Rainhard Fendrich.
Ich sagte schnell ĂĽber den Tisch hinweg:
„Ich muss kurz auf die Toilette.“
Meine Chefredakteurin blickte irritiert, konnte sich aber nichts erklären. Ich stand auf – und rannte die Stiegen des Hotels wie ein Verrückter hinunter.
🙏 Die unbekannte Lebensretterin
Unten im Eingangsbereich stand eine Pressefotografin mit der Kamera ĂĽber der Schulter. Fast panisch flehte ich sie an:
„Bitte! Wir haben heute das einzige Interview mit Fendrich – und ich habe meine CF-Karte vergessen. Kannst du mir bitte eine leihen? Du bekommst sie sofort zurück!“
Ohne zu zögern gab sie mir eine Speicherkarte. Ich konnte es kaum glauben. Meine Hände zitterten, als ich sie entgegennahm – sie war meine Lebensretterin, obwohl ich bis heute nicht weiß, wie sie heißt.
Ich rannte zurück ins Zimmer, schob die Karte in die Kamera und begann zu fotografieren – als wäre nichts gewesen.
🎶 Das Interview: Schmerz, Drogen, Ehrlichkeit
Rainhard Fendrich sprach währenddessen offen wie selten. Ich war voll auf die Fotos konzentriert, hörte aber Teile des Gesprächs mit. Er sprach über sehr persönliche Themen – seine schwere Zeit mit Kokain, den enormen Druck im Musikbusiness, aber auch über den tragischen Tod seiner kleinen Tochter, die er durch eine Virusinfektion verlor.
Besonders bewegend war seine Ehrlichkeit:
Er erklärte, dass Musikproduktionen auf Mallorca damals Millionen Schillinge kosteten – und dass Kokain verwendet wurde, um im Studio länger wach und leistungsfähig zu bleiben. Eine traurige Realität vieler Künstler dieser Zeit.
Doch Fendrich wirkte in diesem Moment reflektiert, ehrlich – und entschlossen, seinen eigenen Weg zurück zu sich selbst zu finden.
Ein einziger Moment kann alles verändern
Ich habe aus dieser Zeit nur noch ein einziges Bild. Laut Lehrvertrag durfte ich nicht namentlich als Fotograf unter meinen Fotos genannt werden – sie liefen stets über den Namen der Firma und meines damaligen Chefs.
Aber dieses Interview, dieser Moment, diese Rettung in letzter Sekunde:
Das bleibt mein ganz persönliches Kapitel österreichischer Mediengeschichte.
Und die Lektion daraus?
Sei vorbereitet. Und hab den Mut, um Hilfe zu bitten – denn manchmal rettet dir genau das die Zukunft.